LUZERNER ZEITUNG - ZUGER ZEITUNG

„Für mich ist ein weites Darstellungsspektrum wichtig. Viele Schulbücher haben einen schemenhaften Stil – das ist gar nicht mein Fall.“
Mónica Verena Keusch, Kinderbuchillustratorin


ARENA

Portrait: Zuger Kinderbuchillustratorin Monica Keusch
Den Menschen nützlich sein


Erfolgreich: Monica Keusch hat die internationale Auszeichnung Lazarillo 1993 gewonnen.

Es kommt nicht gerade alle Tage vor, dass eine Zugerin den spanischen Bilderbuchpreis gewinnt. Unter 135 Teilnehmern holte sich Monica Verena keusch die international ausgeschriebene und angesehene Auszeichnung „Lazarillo 1993“ des spanischen Kulturministeriums von Madrid. Die 37 jährige Zugerin überzeugte die Jury mit ihrer Bildergeschichte „Die neugierige Maus und…“ Die Hass – Liebesstory eines Elefanten und einer Maus. Das Buch wird im Frühjahr 1995 im Verlag Grijalbo erscheinen.

Für alle nützlich sein

„Ich möchte, dass meine Arbeit viele Menschen anspricht und jedem nützlich ist“, sagt Monica Keusch. „Ein Buch ist allen zugänglich. Ich will keine Elite-Sachen machen, wo ich nur für gewisse Leute arbeite.“ Monica Keusch lebt seit sechs Jahren in Barcelona. Anfangs wohnte sie in einem Zimmer, das so klein war, dass sie ihren Arbeitstisch übers Bett stellen musste und dann nicht mehr wusste, wo sie mit den Beinen hin sollte. Doch diese intensiven Jahre ohne Komfort, dieses „Studentenleben“, wie sie es nennt, brauchte sie, um sich voll auf die illustrationsarbeit zu konzentrieren und dadurch den Einstieg in die nationale Szene schaffen z können.
„Von der illustrationsarbeit zu leben, ist fast unmöglich“, sagt sie. Sie hält sich heute noch mit Deutschstunden über Wasser und macht Aushilfevertretungen an Schulen, zur überbrückung mitunter sogar an den Zuger Stadtschulen. Doc ein Bestimmtes Schulpensum wünscht sie sich auch in Zukunft, gewissermassen als Grundstock: „Damit ich nicht immer das Messer am Hals habe. Man ist weniger kreativ, wenn man unter <Druck der Existenzfrage arbeiten muss.“ Dazu kommt: Als Lehrerin und Kindergärtnerin ist sie immer auf dem laufenden, was beim Zielpublikum ihrer Bücher aktuell ist, was Kinder bewegt.

Vom Bild ausgehen

„Ich habe viel Geschichten für Kinder im Kopf“, erzählt Monica keusch. „Ich habe Kinder sehr gerne und glaube, dass sie unsere Zukunft sind. Deshalb finde ich es umso wichtiger, ihnen etwas mitzugeben“. Heute bewohnt die Zuger Illustratorin in der Innerstadt von Barcelona eine 2 ½ Zimmer-Wohnung mit Atelier, und die nötigen Kontakte zu den Verlagen spielen. „Jetzt läuft es richtig“, sagt sie und lacht. Die „Studentenjahre“ haben sich gelohnt: „Ich möchte nun möglichst viel publizieren damit ich auch den Schweizer und den Deutschen Verlagen etwas auf den Tisch legen kann, um einen guten Einstieg zu finden.“
Monica Verena Keusch ist in Zug geboren und aufgewachsen. Nach ihrer Ausbildung als Kindergärtnerin in Zug besuchte sie die Kunstgewerbeschule in Zürich und Luzern und anschliessend  die Kunstakademie in Barcelona. Für ihr illustratorisches Werk erhielt sie dem „Lazarillo“ verschiedene Auszeichnungen; unter anderen wir d eines ihrer Sujets von der UNICEF als Postkarte in den Ländern USA, Kanada, Australien, Japan und vielen weiteren verwendet.
Insgesamt sechs Bücher hat Monica Verena Keusch bisher in Text und Bild kreiert, wovon drei in nächster Zeit in Spanien erscheinen werden. Für 10 weitere Bücher schuf sie Illustrationen, darunter auch eines, das in der Schweiz erschienen ist: „Hexengeschichten aus der Schweiz“ (Verlag SJW, Schweizer Jugendschriftenwerk Zürich, 1991)
Bei der Durchsicht ihrer Werke fällt auf, dass Monica Keusch über eine Vielfalt an Illustratorischen-Stilen verfügt. „Für mich ist ein reiches Spektrum interessanter“, sagt sie, „Viele Schulbücher zum Beispiel haben einen schematischen Stil – das ist nicht mein Fall, obwohl diese Publikationen extrem besser bezahlt sind.“
Absolut ihr Fall hingegen sind Bilderbücher – dieser Sektor lässt viel Gestaltungsspielraum offen, hier fühlt sie sich glücklich. „Ich komme vom Bild her, vom Visuellen“, erklärt sie. „Ich bin nicht Schriftstellerin, ich sehe eine Geschichte immer in Bildern.“ Und dass diese Form nicht stur auf Kinder fixiert sein muss, ist für Monica Verena Keusch klar: „Ich habe auch schon erwachsenen Bilderbücher geschenkt, weil es genau das Richtige für sie war.“

Carlo Meier